Geschichte
Eine Siedlung mit Herrenhof oder Festung entstand in Hořovice spätestens nach der Mitte des 12. Jahrhunderts, am Ende einer Besiedlungswelle im frühen Mittelalter, die in der Folge die Siedlungsstruktur und das Straßennetz in unserem Land bestimmte. Auf eine noch ältere, wahrscheinlich aber nur unbedeutende Ansiedlung deutet ein Einzelfund - Denar vom Břetislav I. – im Tal des Bachs Červený potok hin. Schriftlich erwähnt wird der Name Hořovice erst im 13. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Adelsfamilie Žirotín von Hořovice, die wichtige Ämter in Diensten von König Wenzel I. (Václav I.) bekleideten.
Die Stadt Hořovice wurde bald nach ihrer Gründung unter der Familie Žirotín aufgeteilt. Diese Teilung hatte mehrere historische Unklarheiten bezüglich des Herrschaftsbesitzers zur Folge. Der Hof Hořovice ist im Jahr 1390 als Geburtsort des letzten Mitglieds des Hauses Luxemburg, Elisabeth von Görlitz, belegt. Von diesen ältesten Adelsgeschlechtern wird auch das Stadtwappen hergeleitet. Die eine Hälfte des Wappens bildet der Adler des Hauses Žirotín, die andere Hälfte drei Balken in den Farben des Hauses Luxemburg – silbern, blau und silbern.
Im 16. Jahrhundert befand sich die Stadt Hořovice im Besitz der Herren von Říčany. Der wichtigste von ihnen, Václav Litvín, der in der Zeit des Humanismus lebte (1565–1596), gründete in Hořovice eine umfangreiche Bibliothek. Er war kaiserlicher Ratsherr, Hauptmann im Brdy-Vorland und schließlich Hofrichter und oberster Hofmeister. Václavs Sohn Jan Litvín verlor jedoch die Herrschaft Hořovice; als Vertreter der aufständischen Adeligen nahm er im Jahre 1618 am Prager Fenstersturz – an der Defenestration des königlichen Statthalters Jaroslav Borsita Graf von Martinitz aus einem Fenster der Prager Burg – aktiv teil, nach der Niederlage des Ständeaufstandes am Weißen Berg wurde ihm sein gesamtes Vermögen weggenommen. Hořovice erwarb als Konfiskat das Adelsgeschlecht der Martinitzer. Diese residierten zwar nie länger in Hořovice, machten sich aber trotzdem um die Gründung des hiesigen Klosters, der Kirche der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und der Loretokapelle verdient. Noch in der Zeit von Ignaz Borsita von Martinitz wurde in enger Nachbarschaft zur Burg eine neue, komfortablere Residenz errichtet. Ende des 17. Jahrhunderts kamen die Herren von Würben und Freudenthal (Vrbno und Bruntál), eine aus Schlesien stammende Familie, nach Hořovice. Der erste von ihnen, Graf Johann Franz (1634–1705), der die Herrschaft Hořovice durch die Verheiratung mit der Tochter von Bernard Ignaz von Martinitz erwarb, stellte den Bau des sog. neuen Schlosses fertig. Das Adelsgeschlecht Würben blieb bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Hořovice. Der letzte Besitzer der Herrschaft Hořovice aus dieser Familie war Graf Dominik (1811–1876), der sie im Jahr 1852 an den hessischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I., Fürst von Hanau (1802–1875), verkaufte. Die kurfürstlichen Nachkommen besaßen das Schloss und teilweise auch die Herrschaftbis zum Jahr 1945. Der letzte adelige Schlossbesitzer war Graf Heinrich Schaumburg mit seiner Familie. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss auf der Grundlage der Beneš-Dekrete vom Staat konfisziert, der es bis heute noch verwaltet.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts stellten die Adeligen für die Einwohner der Stadt[2] nicht mehr eine solche Autorität dar wie früher. In der Stadt siedelten die wichtigsten landesherrlichen und Selbstverwaltungsbehörden, namentlich die k. u. k. Bezirkshauptmannschaft für die Gerichtsbezirke Beroun und Hořovice, das k. u. k. Bezirksgericht, die Stadtvertretung, die Bezirksvertretung u. v. a. Die beiden letztgenannten Selbstverwaltungsinstitutionen wurden erst nach der Revolution im Jahre 1848 ordnungsgemäß konstituiert, beziehungsweise erst nach der Wiederherstellung der Verfassungsmäßigkeit in der Habsburger Monarchie, nämlich in der Mitte der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts. Die Stadtvertretung bestand aus zwanzig und später in den 90er Jahren aus vierundzwanzig Stadtbürgern. Die Bezirksvertretung wurde seit 1865 von den reicheren Einwohnern für drei Jahre gewählt und bestand aus einem Kollegium mit dreißig Mitgliedern.
In Hořovice und Umgebung wurden im Rahmen des Großgrundbesitzes der Adelsfamilie Würben seit Jahrhunderten Eisenwaren produziert. Eine der berühmtesten Sparten der Eisenverarbeitung in Hořovice war die Nagel- und Zweckenproduktion, im 19. Jahrhundert der Broterwerb für einen großen Teil der Bevölkerung. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts brachten Facharbeiter aus Sachsen in die Gegend Hořovice die Produktion von schmiedeeisernen Löffeln mit, die anschließend noch verzinnt wurden. Diese Produktion, bei der es sich im Grunde um Manufakturfertigung handelte, erlebte in 60er Jahren des 19. Jahrhunderts einen schmerzhaften, mit sozialen Unruhen einhergehenden Niedergang.
1862 verband die Böhmische Westbahn Hořovice mit Prag und Pilsen. Der erste Zug der Gesellschaft Böhmische Westbahn fuhr am 14. Juli 1862 durch Hořovice.
Die Entwicklung dieses Landstrichs machte den Bau einer Reihe öffentlicher Gebäude notwendig, z.B. des Rathauses (1904–1905), der Lehrerbildungsanstalt (in den Jahren 1928–1930) und des Bezirksamtes (1930–1932). In den Nachkriegsjahren galten zunächst alle Anstrengungen dem Bau eines Krankenhauses. Nach 1960, als der selbstständige Bezirk Hořovice erlosch, trat die Stadt als einstiges Regionalzentrum etwas in den Hintergrund.
Gegenwart
Diese Situation änderte sich bereits zu Beginn der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Nach der Reform der Staatsverwaltung im Jahre 2003 wurde die Stadt Hořovice als sog. kleiner Landkreis in vielerlei Hinsicht wieder mit der Verwaltung ihrer Region beauftragt.
Nach 1989 realisierte die Stadt Hořovice eine Reihe von kostenintensiven Investitionen in den Ausbau und die Instandhaltung der Infrastruktur sowie in öffentliche Anlagen. Es wurde der größte Bau in der modernen Stadtgeschichte fertiggestellt – das Seniorenheim „Na výsluní“ für 72 Bewohner und ein Pflegeheim für 35 Bewohner. Für ihre Gesundheit sorgt das Krankenhaus in Hořovice, das die Probleme des tschechischen Gesundheitswesens bislang erfolgreich zu händeln weiß. In der Gebärstation, die einen sehr guten Ruf genießt, kommen neue Bürgerlein der Stadt und der weiteren Umgebung zur Welt. Sie können dann selbstverständlich die Grundschulen und spezielle Schuleinrichtungen und Mittelschulen besuchen und das (Fach-)Abitur ablegen.
Auch die Ortsteile am Stadtrand veränderten sich massiv durch Häuser und Wohnungen, die die Stadt in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit einem Privatinvestor errichtete. Bedingt durch gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen am Ende des 20. Jahrhunderts, verwaisten die Betriebsgelände der hier seit langem ansässigen Hersteller, wie z.B. der ČKD, und deren Stelle nahmen dann relativ schnell neue Investoren, oft mit Auslandskapital, ein. Am westlichen Stadtrand bauten die Firmen TEDOM, Sekurit Saint Gobain neue Hallen; das frühere ČSAD-Gelände wurde von dem größten regionalen Transportunternehmen PROBO TRANS, spol. s. r. o. übernommen.
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